Auch 2018 werden die Preise für Häuser und Wohnungen weiter anziehen. Zu diesem Schluss kommt der Arbeitskreis der Gutachterausschüsse in seinem im Dezember herausgegebenen „Immobilienmarktbericht“ 2017, für den rund eine Million Kaufverträge ausgewertet wurden. Anzeichen für eine spekulative Blase sehen die amtlichen Gutachter nicht.

„Die Investitionsbereitschaft auf dem Immobilienmarkt in der Bundesrepublik Deutschland ist vor dem Hintergrund positiver wirtschaftlicher Entwicklungen nach wie vor hoch“, so Bundesministerin Dr. Barbara Hendricks im Vorwort der Studie. Auch das anhaltend niedrige Zinsniveau führe zu starken Anreizen für die Investition in Immobilien. Große regionale Unterschiede Allerdings weist Hendricks auch auf die großen regionale Unterschiede hin: Umsatzsteigerungen gab es, bedingt durch den Angebotsengpass, vor allem in städtischen Regionen, während die Preise in ländlichen Regionen stagnierten oder sogar rückläufig waren. Doch die durchschnittliche jährliche Preissteigerungsrate von neun Prozent seit 2009 zeuge von einer ungebrochen hohen Dynamik, so die Ministerin. Im Jahr 2016 wurden über 237 Millionen Euro auf dem Immobilienmarkt umgesetzt (bei gleichbleibender Transaktionsrate), was im Vergleich zu 2014 ein Plus von knapp 25 Prozent bedeutet.

„Druck auf den Wohnungsmarkt bleibt hoch“

Den größten Anteil am Umsatz hatten Wohnimmobilien. Hier wiederum machten selbstgenutzte Eigenheime und Eigentumswohnungen mit 75 Prozent den Löwenanteil aus. Die Gutachter konstatierten für 2016 eine Preissteigerung von 20 Prozent gegenüber 2014. Ein Ende des Preisanstiegs sei „nicht in Sicht“, konstatiert Anja Diers, die Vorsitzende des Arbeitskreises der amtlichen Gutachterausschüsse. Im Fazit des Immobilienmarktberichts heißt es: „Der Druck auf den Wohnungsmarkt bleibt hoch, und das fehlende Angebot treibt die Preise weiter hoch.“ Hinzu kommt, dass es, besonders in Großstädten, an Bauland mangelt.

Regionale Preisunterschiede verschärft

Am stärksten nehmen die Preise in den „Top Seven“ München, Stuttgart, Frankfurt, Düsseldorf, Köln, Berlin und Hamburg zu. Zumal viel Geld auf dem Markt ist und Immobilien in deutschen Metropolen bei vermögenden Anlegern aus Asien, Amerika und dem Nahen Osten sehr gefragt sind. Zudem zieht es junge, gut qualifizierte Menschen nach wie vor in die Innenstädte. Auch durch dieses „Schwarmverhalten der nachwachsenden Generation“, wie es im Fachjargon heißt, haben sich die regionalen Preisunterschiede verstärkt. Der Gutachterkreis warnt, ebenso wie die Bundesbank, vor „Preisübertreibungen“ in urbanen Lagen. Allerdings wollen die amtlichen Gutachter weiterhin nicht von einer spekulativen Preisblase sprechen. „Der Preisanstieg alleine ist noch kein ausreichendes Indiz für eine Immobilienblase“, erklärt Diers. Hierfür spielten weitere Indikatoren eine Rolle wie die Zunahme spekulativer Käufe oder Finanzierungsprobleme. Die seien am deutschen Markt aber weiterhin nicht erkennbar, so Anja Diers. Kredite zur Finanzierung von Wohnungen oder Häusern wachsen nicht gefährlich schnell, auch würden Banken Darlehen nicht leichtfertig vergeben, konstatiert die Bundesbank.

Auch 2017 zogen die Immobilienpreise kräftig an

Daten des Analysehauses Empirica zufolge zogen die Immobilienpreise in Deutschland auch 2017 kräftig an: Gemessen am Vorjahreszeitraum stiegen die Preise für Eigentumswohnungen in den ersten drei Quartalen um 7,8 Prozent, für Ein- und Zweifamilienhäuser um fast 5,8 Prozent. Die regionalen Preisunterscheide sind weiterhin immens: So kostete der Quadratmeter bei hochwertigen Eigentumswohnungen in Frankfurt zuletzt gut 4.000 Euro, in München sogar 6.470 Euro, im Erzgebirgskreis hingegen waren es nur 781 und im Landkreis Osterode am Harz 710 Euro.

Info: Grundlage der Immobilienmarktstudie sind die Marktinformationen von rd. 1200 Gutachterausschüsse in Deutschland. Der Bericht gilt als objektivste Quelle für die Einschätzung der Immobilienmarktentwicklung.

Quellen: www.immobilienmarktbericht-deutschland.info, tagesspiegel.de, spiegel.de, sueddeutsche.de